Auf Nowaja Semlja wurden erhöhte Radonwerte gemessen.

von Heiner Kubny
11/22/2025

Im Norden von Nowaja Semlja wurden erhöhte Radonwerte gemessen. (Grafik: Heiner Kubny)

Mitglieder der Expedition der Arctic Floating University, die auf dem Novaya Zemlya-Archipel arbeitet, haben einen Anstieg von Radioaktivität festgestellt. Die Wissenschaftler stellten einen Anstieg des Radonflusses fest, der nach ihren vorläufigen Annahmen in direktem Zusammenhang mit dem Prozess des Auftauens des Permafrosts stehen könnte.

Evgeny Yakovlev beim Messen der Radonwerte.

Nach Evgeny Yakovlev, Leiter des Labors für Umweltradiologie des Föderalen Forschungszentrums, berichtete die Besatzung des Forschungsschiffes «Professor Molchanov» über die gemessenen erhöhten Werte. Nach seinen Angaben erklärte Yakovlev, dass an den gleichen Stellen, an denen im vergangenen Jahr Messungen durchgeführt wurden, zum Beispiel in Russkaja Gavan, die aktuellen Radonwerte etwa doppelt so hoch seien. Ihm zufolge hält normalerweise eine dicke Schicht Permafrost dieses radioaktive Gas zurück, und seine Freisetzung an die Oberfläche deutet auf das aktive Schmelzen des Untergrundes hin.

In den 1990er Jahren war die «Professor Molchanov» für touristische Fahrten in die Arktis und Antarktis unterwegs.

Gleichzeitig betonte Yakovlev, dass die aufgenommenen Messungen keine erhöhte Gefahr für den Menschen darstelle, da in vielen anderen Regionen Russlands, wie der Kola-Halbinsel oder dem Kaukasus, das Niveau der natürlichen Radioaktivität viel höher sei. Für arktische Gebiete, in denen die Indikatoren in der Regel sehr niedrig sind, ist die Veränderung selbst jedoch ein wichtiger Indikator, der auf eine signifikante Schmelze des Permafrosts hindeuten kann.

Um dieses Phänomen weiter zu untersuchen, nahmen Radioökologen Proben von lokalem Gestein. Mit ihrer Analyse kann festgestellt werden, wie viel Radon sie enthalten, aus welcher Tiefe das Gas kommt und wie stark die gefrorenen Böden dementsprechend auftauen. Diese Daten werden es den Wissenschaftlern ermöglichen, das Ausmass des Klimawandels in der Arktis genauer einzuschätzen.

Heiner Kubny, PolarJournal