Südkorea investiert massiv in den Bau arktistauglicher Schiffe

von Heiner Kubny
11/29/2025

Der LNG-Tanker «Christophe de Margerie» wurde bei DSME in Südkorea gebaut und hat die russische Eisklasse ARC7. Das Schiff ist in der Lage den Nördlichen Seeweg ohne Hilfe von Eisbrechern zu befahren. (Foto: SCF) 

Die südkoreanische Regierung treibt ihre Arktisstrategie weiter voran: Im Haushaltsentwurf für 2026 sind erstmals umfangreiche Mittel für den Bau von Schiffen vorgesehen, die speziell für den Einsatz in arktischen Gewässern entwickelt werden. Damit schafft Seoul die Grundlage für geplante Pilotfahrten auf den nördlichen Seewegen.

Meeresminister Chun Jae-soo spricht am 11. September 2025 auf einer Pressekonferenz in Sejong über die Pläne neue eisklassenfähige Schiffe zu bauen. (Foto: Yonhap / The Korea Times)

Am 11. September 2025 kündigte Ozean- und Fischereiminister Chung Jae-soo an, dass jedes eisgängige Schiff künftig mit 11 Milliarden Won (rund 6,5 Millionen Euro) aus dem Budget des Ministeriums gefördert wird. Laut Chung basiert die Entscheidung auf einer Studie der Pohang University of Science and Technology (POSTECH), die davon ausgeht, dass die arktischen Schiffskorridore bis 2030 vollständig nutzbar sein könnten.

Darüber hinaus stellt die Regierung 1,66 Billionen Won (1,15 Milliarden Euro) für die Modernisierung strategisch wichtiger Häfen wie Jinhae in Busan sowie den Hafen von Gwangyang bereit. Diese Investitionen sollen die logistischen Voraussetzungen für den zukünftigen Arktisverkehr schaffen. Ergänzend dazu fließen Mittel in Forschung und technologische Entwicklung, darunter die Konstruktion eisfähiger Forschungsschiffe der nächsten Generation und der Aufbau eines speziellen Ausbildungsprogramms für Polarschiffsingenieure.

Geplant sind die Erweiterung der Seehäfen von Busan Jinhae. (Foto: Busan Port)

Auch die geopolitische Dimension rückt in den Fokus. Am 19. September erklärte Außenminister Cho Hyun, dass eine Wiederaufnahme der arktischen Kooperation mit Russland grundsätzlich möglich sei, sobald der Ukrainekrieg beendet ist. Die Nordostpassage bleibe für Südkorea eine zentrale Zukunftsroute des Welthandels, auch wenn gemeinsame Projekte seit 2022 weitgehend auf Eis liegen.

Südkoreanische Werften zählen seit Jahren zu den wichtigsten Produzenten der weltweit eingesetzten Arc7-Tankerflotte, insbesondere für russische Kunden. Hanwha Ocean (ehemals DSME) war maßgeblich am Bau von LNG-Tankern für das russische NOVATEK-Projekt „Arctic LNG-2“ beteiligt. Durch westliche Sanktionen kamen diese Arbeiten jedoch nahezu vollständig zum Stillstand.

Heiner Kubny, PolarJournal