Der Polare Rückblick – Skuas tot aufgefunden, der Gewinner des Iditarod-Rennens und eine neue Antarktis-Karte

von Polar Journal AG Team
03/17/2025

Der Polare Rückblick greift die jüngsten Ereignisse aus den Polarregionen auf. Diese Woche befassen wir uns mit den Auswirkungen der Vogelgrippe südlich der Antarktischen Halbinsel, den Ergebnissen des großen Hunderennens in Alaska und der Antarktis unter der Eiskappe.

Die Vogelgrippe-Epidemie ist in der Antarktis auf dem Vormarsch. Foto: Instituto Milenio Base

Der Polare Rückblick ist eine gemeinsame Veröffentlichung des Polar Journal Teams. Jede*r Autor*in wählt ein Thema aus, das sie oder er in der vergangenen Woche interessant fand. Die Initialen am Ende eines jeden Abschnitts geben die/den Autor*in an. Wir wünschen Ihnen viel Spaß damit.

HPAI-H5N1 Vogelgrippe breitet sich in der Antarktis aus

Von den 16 inspizierten Skua-Brutplätzen waren 6 tödlich von der Vogelgrippe betroffen. Video: Instituto Milenio Base / Constanza Barrientos

Trockenes Erbrechen, abnorme Körperhaltung, Tod… Elf tote Skuas zweier verschiedener Arten, beide Zugvögel, wurden südlich des Polarkreises positiv auf die hochpathogene Vogelgrippe HPAI-H5N1 getestet. „Diese Entdeckung ist der bisher südlichste Nachweis von Todesfällen bei Seevögeln […], die mit HPAIV in Verbindung gebracht werden“, heißt es in der Studie, die am 7. März auf dem Preprint-Server bioRxiv veröffentlicht wurde.

Hinter der Veröffentlichung steht ein Forschungskonsortium aus chilenischen Universitäten und Forschungsinstituten wie dem Instituto Milenio Base. Während des australischen Sommers 2024-2025 hielten die Mitglieder des Konsortiums an Bord der beiden chilenischen Schiffe Karpuj und Betanzos nach Anzeichen der Krankheit in den bekannten Brutgebieten Ausschau und erkundeten Standorte südlich der antarktischen Halbinsel. „Das gemeinsame Ziel ist die Überwachung und Beobachtung der Vogelgrippe“, erklärt Dr. Juliana Vianna, Forschungsdirektorin an der Universität von Chile und dem Milenio Base Institute.

Die mit dem Virus in Verbindung gebrachte Skua-Sterblichkeit wurde an sechs verschiedenen Orten festgestellt, vor allem in der Marguerite Bay. Weiter nördlich, am Harmony Point, wo die Kolonie im letzten Jahr anscheinend nicht betroffen war, fanden die Forscher acht tote Skuas. Dr. Lucas Krüger, ein Spezialist für Seevögel und Mitautor der Studie, betont die Notwendigkeit einer ständigen Überwachung des Erregers. Vor einem Jahr wurde die Krankheit bei Skuas, Kormoranen und Pinguinen entdeckt. Die Autoren weisen jedoch darauf hin, dass „die hier beobachtete Ausbreitung des HPAIV-Virus Anlass zur Sorge über seine Ausbreitung […] außerhalb der Antarktischen Halbinsel gibt.“ C.L.

Musher aus Alabama gewinnt längstes Iditarod-Rennen

Jessie Holmes gewann das 53. Iditarod Trail Schlittenhunderennen und erreichte die Ziellinie in Nome am 14. März 2025 um 3:15 Uhr morgens. Die diesjährige Ausgabe des Last Great Race on Earth zeichnete sich durch eine noch nie dagewesene Länge von 1.128 Meilen (1.815 km) aus, die längste in der Geschichte des Rennens. Das Rennen beginnt traditionell in der Nähe von Anchorage, wurde aber in diesem Jahr nach Fairbanks verlegt, da im üblichen Startgebiet nicht genügend Schnee lag.

Dreiunddreißig Musher und ihre Teams mit 12 bis 16 Hunden machten sich am Montag, den 3. März, auf diese anspruchsvolle Reise. Die Teams starteten von Fairbanks aus im Abstand von zwei Minuten. Die ausgedehnte Route führte im Allgemeinen von Ost nach West von Fairbanks nach Nome, einschließlich einer Schleife auf dem Yukon River nach Süden und zurück. Die Musher waren mit unterschiedlichem Terrain konfrontiert, von den anfänglichen bewaldeten Abschnitten bis hin zu den exponierteren und potenziell windgepeitschten Gebieten in der Nähe der Beringsee. Der Mangel an Schnee im Süden machte diese ungewöhnliche und längere Strecke erforderlich, die das ohnehin schon anspruchsvolle Rennen noch schwieriger machte.

Das Iditarod erinnert an den heldenhaften „Serum Run“ von 1925 nach Nome und ist ein Zeugnis für die Ausdauer und das Können der Musher und ihrer Hunde. Das diesjährige rekordverdächtige Rennen hat die physischen und mentalen Herausforderungen für alle Teilnehmer noch verstärkt. Holmes, ein erfahrener Musher, der ursprünglich aus Alabama im Süden der USA stammt, meisterte diese Bedingungen und sicherte sich den Sieg, womit er sich in die prestigeträchtige Liste der Iditarod-Champions einreiht. M.W.

Neue Karte enthüllt die verborgene Landschaft der Antarktis mit herausragender Genauigkeit

Die Topographie der Antarktis ohne ihren Eisschild. Grafik: Bedmap3 Pritchard et al. (Scientific Data, 2025)

Ein internationales Team von Wissenschaftlern hat unter der Leitung des British Antarctic Survey (BAS) und mit Unterstützung des Alfred-Wegener-Instituts (AWI) die bisher detaillierteste Karte der verborgenen Landschaft der Antarktis erstellt. Die sogenannte Bedmap3 wurde am 10. März in Nature Scientific Data veröffentlicht und basiert auf mehr als 60 Jahren an Vermessungsdaten, die von Flugzeugen, Satelliten, Schiffen und sogar Hundeschlitten gesammelt wurden.

Die neu verfeinerte Karte zeigt die höchsten Berge und tiefsten Täler der Antarktis mit noch mehr Details. Eine überraschende Entdeckung ist, dass das dickste Eis nicht, wie bisher angenommen, im Astrolabe-Becken in Adélie Land liegt, sondern in einem unbenannten Canyon in Wilkes Land, wo die Eisdicke 4.757 Meter erreicht – etwa so hoch wie der Mont Blanc.

Diese neuen Erkenntnisse sind wichtig, um zu verstehen, wie die Antarktis auf den Klimawandel reagieren wird. Die Bewegung des Eises über den Kontinent wird größtenteils durch das darunter liegende Terrain bestimmt – während Bergrücken den Eisfluss verlangsamen können, können Täler und flache Regionen ihn beschleunigen.

Bedmap3 ist die dritte Ausgabe dieser Kartierung der Antarktis, die 2001 begann. Mit 82 Millionen Datenpunkten – mehr als doppelt so viele wie bei der Vorgängerversion – bietet sie einen wesentlich detaillierteren Blick auf die Topographie des Kontinents, die Eisdicke und die Grundlinien, an denen das Eis vom Land in schwimmendes Schelfeis übergeht.

Eine wichtige Erkenntnis aus der aktualisierten Karte ist, dass der antarktische Eisschild dicker ist als bisher angenommen und dass ein größerer Teil davon auf dem Grundgestein unterhalb des Meeresspiegels ruht. Dies deutet darauf hin, dass die Antarktis durch warme Meeresströmungen noch anfälliger für ein Abschmelzen sein könnte, als Wissenschaftler bisher angenommen hatten. J.H.

Frühere Polare Rückblicke