Russisch-chinesische Zusammenarbeit in den Polargebieten

von Marcel Schütz
11/12/2025

Russland und China wollen Fachkräfte für die See-Navigation in Polarregionen ausbilden

Hangzhou, 4. November 2025 – Russland und China werden künftig gemeinsam Spezialisten für die Schifffahrt in polaren Gewässern ausbilden. Dies geht aus einem Memorandum hervor, das am Rande des Besuchs des russischen Premierministers Michail Mischustin in China unterzeichnet wurde, teilte das russische Verkehrsministerium auf seinem Telegram-Kanal mit.

Der russische Premier hielt sich vom 3. bis 4. November in Hangzhou in der ostchinesischen Provinz Zhejiang auf, um am 30. regulären Treffen der Regierungschefs beider Länder teilzunehmen, berichtete die Nachrichtenagentur Xinhua.

Das Abkommen unterstreicht das gemeinsame Bestreben Russlands und Chinas, ihre Zusammenarbeit im Bereich der Handelsschifffahrt auszubauen und Fachkräfte für den Betrieb von Schiffen entlang der Nördlichen Seeroute auszubilden. Die Entwicklung dieser Route ist Teil des russischen nationalen Projekts „Effizientes Transportsystem“, wie das Verkehrsministerium erklärte.

Laut Verkehrsminister Andrej Nikitin soll das Memorandum dazu beitragen, die Sicherheit der Schifffahrt in arktischen Gewässern zu erhöhen, das Leben von Seeleuten zu schützen und die Meeresumwelt in den eisbedeckten Regionen zu bewahren.

Chinesische Fachkräfte sollen künftig an führenden russischen maritimen Hochschulen – der Staatlichen Maritimen Universität und der Admiral-Makarow-Universität für See- und Binnenschifffahrt in St.Petrersburg ausgebildet werden. Die Ausbildung erfolgt nach internationalen Standards.

Neben theoretischem Unterricht ist auch praktisches Training vorgesehen: chinesische Seeleute werden an speziellen Simulatoren in Russland geschult, um optimal auf die anspruchsvollen Bedingungen der Polarregion vorbereitet zu sein.

Bereits zuvor hatte der russische Verkehrsminister in einem Interview mit dem Fernsehsender „Rossija 1“ die erste Transitfahrt eines chinesischen Schiffes nach Europa über die Nördliche Seeroute als „grossen Erfolg“ bezeichnet.

Bei einer Pressekonferenz des chinesischen Außenministeriums im September wurde nach der Bedeutung der Nördlichen Seeroute für China und der künftigen Zusammenarbeit mit Russland gefragt. Sprecher Lin Jian betonte daraufhin, China sei ein wichtiger Akteur in arktischen Angelegenheiten und folge stets den Prinzipien von Respekt, Kooperation, gegenseitigem Nutzen und Nachhaltigkeit. Ziel sei es, Frieden, Stabilität und nachhaltige Entwicklung in der Arktis zu fördern.

China sei bereit, gemeinsam mit Russland, anderen arktischen Staaten und interessierten Ländern die Entwicklung und Erforschung der arktischen Schifffahrtsrouten voranzutreiben und zugleich den Schutz der Umwelt sicherzustellen, so Lin.

Marcel Schütz, PolarJournal