Murmansk baut Hafen für Weissrussland

von Heiner Kubny
04/24/2024

Bau des Seehandelshafens Lawna in der Region Murmansk. (Foto: gov-murman.ru)

In der Region Murmansk soll ein Hafen für Massengut für den Umschlag belarussischer Waren, darunter Kalidüngemittel entstehen. Dies wurde während der Verhandlungen zwischen dem russischen Premierminister Michail Mischustin und dem Premierminister der Republik Belarus Roman Golovchenko bekannt gegeben.

Bereits im Mai 2023 hatte eine grosse Delegation aus Belarus die Region Murmansk besucht. Seitdem haben die örtlichen Behörden aktiv mitgearbeitet, um mit der Umsetzung des Grossprojekts zu beginnen.

Der Gouverneur der arktischen Kola-Region Andrey Chibis sagte, dass die Vorbereitungen für den Bau eines Hafens für Fracht aus Weissrussland am Westufer der Kola-Bucht begonnen hätten.

Da der Export von Kali nicht mehr über den litauischen Hafen Klaipeda abgewickelt werden kann muss das Düngemittel zur Verschiffung nach St. Petersburg und neu auch nach Murmansk transportiert werden. (Foto: Belaruskali)

Roman Golovchenko betonte, dass sich die Beziehungen zwischen den beiden befreundeten Ländern im Transport- und Logistikbereich aktiv entwickeln. Er stellte fest, dass in dieser Richtung enorme Arbeit geleistet wurde. Bisher sei es bereits gelungen, ein System für die Lieferung von Waren über Häfen im Nordwesten Russlands aufzubauen.

Weissrussland ist einer der weltweit grössten Lieferanten von Kalidüngemitteln. Durch EU-Sanktionen ist es belarussischen Unternehmen untersagt, ihre Produkte über das Territorium Litauens zum litauischen Hafen Klaipeda zur Verschiffung zu bringen. Vor den EU-Sanktionen belief sich das Transitvolumen der durch Litauen exportierten Kalidüngemittel aus Weissrussland auf etwa 12 Millionen Tonnen pro Jahr.

Belaruskali beschäftigt ca. 20.000 Mitarbeiter und produziert ca. 15% des Weltbedarfs an Kalidüngemitteln. Die Produktion wird in mehr als 50 Länder geliefert. (Foto: Belaruskali)

Es wurde ein Abkommen über den Bau eines Hafens in der Region Murmansk für den Umschlag von Waren aus Weisrussland unterzeichnet. Dies wurde im Telegram-Kanal des Regionalgouverneurs Andrei Chibis gemeldet. Ihm zufolge wird die geschätzte Kapazität des Hafens 25 Millionen Tonnen pro Jahr erreichen.

Der Bau der Infrastruktur für den neuen Hafen im Rahmen des Verkehrsknotenpunktprojekts Murmansk soll im Dezember 2024 abgeschlossen sein.

Weissrussische Düngemittel werden auch über den St. Petersburger Hafen Bronka exportiert. Das zusätzliche Frachtvolumen aus Weissrussland hat geholfen im Jahr 2023 die Gewinnschwelle des Hafens Bronka zu erreichen.

Andrei Chibis: „Der neue Hafen wird nicht nur den Güterumschlag zwischen den Ländern steigern, sondern auch einen starken Impuls für die wirtschaftliche Entwicklung der Region geben. Dies sind neue Arbeitsplätze und soziale Stabilität für die Bewohner der Region Murmansk“.

Heiner Kubny, PolarJournal