Russlands arktische Infrastruktur zunehmend bedroht

von Heiner Kubny
12/11/2025

Die Zerstörung des Permafrosts und Extremwetterereignisse könnten die Wirtschaft Milliarden Dollar kosten.
Auftauender Permafrost verursacht grosse Schäden an Wohnbauten. (Foto: Heiner Kubny)

Die Zerstörung des Permafrosts und zunehmende Extremwetterereignisse könnten die russische Wirtschaft Milliarden von Dollar kosten. Die meisten Studien weisen auf wachsende Schäden in den nördlichen Regionen Russlands infolge des Klimawandels hin. Einer Studie der Bank von Russland zufolge sind bereits bis zu 60 Prozent der Gebäude und Bauwerke in Nordrussland von der Degradation des Permafrosts betroffen. In einem Szenario mit hohen Emissionen könnten die Verluste allein beim Wohnungsbestand bis zur Mitte des Jahrhunderts 20,7 Milliarden USD erreichen, während die gesamten Infrastrukturschäden 100 Milliarden USD übersteigen könnten.

Überflutete Verkehrswege behindern die Verbindungen zu den oft weit voneinander entfernten Orten. (Foto: Heiner Kubny)

Das Ministerium für natürliche Ressourcen schätzt die wirtschaftlichen Verluste durch das Auftauen des Permafrosts bis 2050 auf 62,7 Milliarden USD. Auch die Straßeninstandhaltung wird erhebliche Ausgaben erfordern: In den arktischen Regionen Tschukotka, Jakutien und Magadan sind jährlich 5,3 bis 10,8 Milliarden USD gefährdet.

Eine besondere Herausforderung stellt die Landwirtschaft dar: In den südlichen Regionen wird mit sinkenden Getreideerträgen gerechnet, was zu jährlichen Verlusten von über 1,2 Milliarden USD führen dürfte. Gleichzeitig ergeben sich in den zentralen und nördlichen Regionen neue Möglichkeiten zur Ausweitung der Wintergetreideproduktion.

Nicht immer ist Hilfe zur Bergung steckengebliebener Fahrzeuge schnell zur Stelle. (Foto: Heiner Kubny)

Klimagefahren wirken sich auch auf die digitale Infrastruktur aus: In der Region Moskau werden bis 2050 bis zu 30 % der Rechenzentren in Hochwasser-, Sturm- oder Feuerrisikozonen liegen. Wissenschaftler schätzen, dass sich die direkten Schäden durch Überschwemmungen bereits heute auf etwa 0,1–0,13 % des BIP pro Jahr belaufen.

Experten weisen darauf hin, dass Unternehmen bereits Anpassungsmaßnahmen ergreifen: Landwirte stellen auf dürreresistente Sorten und Bewässerung um, während der Bergbausektor Überwachungssysteme für Anlagen einführt, die auf Permafrostböden errichtet wurden. Diese Maßnahmen sollen Klima- und Betriebsrisiken verringern, doch das Ausmaß der Herausforderungen erfordert eine umfassende, systematische Anpassungspolitik.

Heiner Kubny, PolarJournal