„Im Rahmen dieser Expedition plant China erstmals wissenschaftliche Bohrungen in tiefen Seen des antarktischen Inlandeises durchzuführen“, erklärte Wei Fuhai, Leiter und wissenschaftlicher Leiter der Expedition. „Mithilfe von in China entwickelten Heißwasser- und Schmelzbohrsystemen werden wir saubere Bohrungen und Proben durch mehr als 3’000 Meter dickes Eis durchführen.“ Der Start erfolgte, wie Xinhua berichtete, am 1. November 2025 in Shanghai. Unterstützt wird die Expedition von den beiden chinesischen Polareisbrechern Xuelong und Xuelong 2.
Antarktische subglaziale Seen zeichnen sich durch extreme Bedingungen wie hohen Druck, niedrige Temperaturen, Dunkelheit und Nährstoffarmut aus. Sie beherbergen ein einzigartiges Ökosystem und bewahren wertvolle Informationen zur Geschichte des Eisschildes und des Klimawandels. Die Erforschung dieser Seen ist daher unerlässlich, um Sedimentationsprozesse und die Evolution des Lebens zu verstehen.
Um das Verständnis der Rolle der Antarktis im globalen Klimawandel weiter zu vertiefen, wird das Expeditionsteam Langzeitdaten in Schlüsselregionen wie der Amundsen Sea und der Ross Sea sammeln.
„Die kontinuierliche Verbesserung unserer Fähigkeit, die Antarktis zu verstehen, zu schützen und zu nutzen, ist für China nicht nur eine unabdingbare Voraussetzung, um sich zu einer starken Seemacht zu entwickeln, sondern auch ein Weg, neue Beiträge zum Aufbau einer Gemeinschaft mit geteilter Zukunft für die Menschheit zu leisten“, sagte Long Wei, stellvertretender Direktor der Chinesischen Arktis- und Antarktisverwaltung.
Wang Tao, stellvertretender Expeditionsleiter und Leiter der Qinling-Station: „Während der Expedition werden wir das Forschungsgebäude der Qinling-Station, das Kommunikationsnetz und andere unterstützende Einrichtungen der Station weiter verbessern und so die Betriebssicherheit und die wissenschaftliche Unterstützung weiter stärken“
Zudem werden die Zuverlässigkeit und Anpassungsfähigkeit der bereits installierten, im Inland errichteten Entsalzungs-, Windkraft- und Photovoltaikanlagen weiter überprüft.
Beim Bau der Qinling-Station setzte China erstmals ein hybrides System aus Wind-, Solar-, Wasserstoff- und Speicherenergie ein, das den Verbrauch fossiler Brennstoffe um über 100 Tonnen pro Jahr reduziert. Selbst in den wind- und sonnenlosen Polarnächten kann die Station mit gespeichertem Ökostrom etwa 2,5 Stunden lang betrieben werden und so wissenschaftliche Instrumente und lebenswichtige Geräte für kurze Zeiträume vollständig mit sauberer Energie versorgen.
Das Bauteam installiert und optimiert das intelligente Logistiklager, sowie das Sicherheitskontrollsystem der Qinling-Station. Das Lager kombiniert Polarroboter mit einer KI-gestützten Plattform, um einen unbemannten Betrieb des gesamten Prozesses zu ermöglichen und die Effizienz des Materialumschlags um 40 Prozent zu steigern.
TESTEN NEUER AUSRÜSTUNG
Im Rahmen dieser Expedition wird eine Reihe neuer Technologien in der eisigen Wildnis der Antarktis eingesetzt und getestet. Zur Kernausrüstung für die Validierung gehören Chinas eigenständig entwickeltes und gefertigtes 6×6-Radfahrzeug Snow Leopard.
Darüber hinaus werden verschiedene fortschrittliche Systeme wie automatisierte Beobachtung und Satellitenfernerkundung, ökologische Tauchbojen und ein koordiniertes Netzsystem zur Krillforschung in der Praxis erprobt.
Die Expedition vereint ein vielfältiges Team von über 500 Mitgliedern aus mehr als 80 Institutionen auf dem chinesischen Festland mit Forschern aus über zehn Ländern und Regionen, darunter Thailand, Chile, Portugal, Hongkong und Macau, und fördert so eine breitere internationale wissenschaftliche Zusammenarbeit.
„Die Mission wird von den Polarforschungseisbrechern Xuelong und Xuelong 2 unterstützt“, sagte Long und fügte hinzu, dass das Team die Mission voraussichtlich im Mai 2026 abschließen und nach China zurückkehren wird.
Heiner Kubny, PolarJournal

