Kaiserpinguin-Zählung am Taylor Gletscher

von Heiner Kubny
11/18/2025

Die Kaiserpinguin-Kolonie am Taylor-Gletscher ist in den letzten 20 Jahren mit 2’500 Vögel stabil geblieben. (Foto: Scott Crabbe)

Eine glückliche Handvoll Expeditionsteilnehmer von Mawson besuchte im Juli 2025 die Kaiserpinguinkolonie am Taylor-Gletscher, um Fotos für die jährliche Zählung zu sammeln. Die Bestandszählungen laufen seit 1957 und beliefen sich zwischen 2002 und 2023 auf durchschnittlich etwa 2’500 Vögel. Aufgrund des Status der Kolonie als „Antarctic Specially Protected Area“ (ASPA) können jährlich nicht mehr als 12 Personen die Kolonie besuchen.

Der Weg zu der Pinguinkolonie geht durch tiefen Schnee. (Foto: Jac Madsen)

In dieser Saison unternahmen Lee Warner, Senior Field Training Officer der Mawson-Station und fünf weitere Expeditionsteilnehmer die 90 Kilometer lange Reise über das Meereis zur Colbeck-Hütte.

Lee Warner sagte, die Gruppe müsse regelmässig anhalten, um die Dicke des Meereises zu messen, das für eine sichere Durchfahrt des Hägglund (Raupenfahrzeug) mindestens 60 cm dick sein müsse.

„Jede Veränderung im Aussehen des Eises ist grundsätzlich ein Grund, das Meereis zu testen und zu beurteilen“, meinte Lee Warner. „Die Meereisbedingungen und die Eisdicke werden von Gletschern, Inseln, Schneetiefe, Eisschollen und versteckten Anomalien wie Kelpwäldern, Gezeitenspalten und offenen Wasserrinnen beeinflusst. Wir messen die Eisqualität und -dicke alle hundert Meter oder alle paar Kilometer, je nachdem, ob es Anomalien gibt oder nicht.“

Die Kolonie des Taylor-Gletschers liegt in einem besonders geschützten Gebiet in der Antarktis. Nur wenige Expeditionsteilnehmer können jedes Jahr dorthin fahren, um aus der Ferne eine Volkszählung durchzuführen. (Foto: Lee Warner)

An der Hütte angekommen, machte sich ein vierköpfiges Team auf den drei Kilometer langen Weg zu einem Aussichtspunkt oberhalb der Kolonie, wo mehrere automatische Kameras installiert waren. Die Kameras machen das ganze Jahr über täglich Fotos von der Kolonie, um zu zeigen, wann die Pinguine ankommen und abreisen.

„Es ist sehr befriedigend, sich durch hüfthohen Pulverschnee zu navigieren, um die Kameras zu finden und die in den letzten sechs bis acht Monaten aufgenommenen Bilder herunterzuladen. Das ist eine grossartige Teamleistung“, sagte Warner.

Automatisierte Kameras machen an jedem Tag des Jahres Fotos von der Kolonie. Im Winter müssen die Kameras aus dem Schnee gegraben werden. Expeditionsteilnehmer laden die Daten herunter und senden sie an die Wissenschaftler in Australien. (Foto: Lee Warner)

Das Team machte auch die wichtigen Zählfotos – eine Serie von 30 Fotos, die von oben und von der Kolonie aus blicken und zu einem Panorama zusammengefügt wurden (siehe Banner oben). So können die Wissenschaftler die Anzahl der Pinguine zählen.

Danny Novkovski, leitender technischer Kommunikationsbeauftragter, sagte, die Volkszählungsfotos und die Bilder der automatisierten Kameras seien auf der Mawson-Station verarbeitet und auf den Server der Hauptniederlassung hochgeladen worden, damit die Seevogelexpertin Dr. Barbara Wienecke darauf zugreifen und die Zählung durchführen könne.

Die Kolonie am Taylor-Gletscher. (Foto: Lee Warner)

Dr. Wienecke sagte, der Taylor-Gletscher sei einer von nur zwei bekannten Orten, an denen Kaiserpinguine ausschliesslich an Land brüten und nicht auf festem Meereis (am Land befestigtes Meereis).

Das langfristige Überwachungsprojekt zielt darauf ab, die Reaktion der Pinguine auf Umweltveränderungen und menschliche Aktivitäten zu bewerten und sicherzustellen, dass die Managementpläne der ASPA weiterhin den Schutz der Tiere gewährleisten.

Mitteilung des Australian Antarctic Programm