In der Antarktis wurde Farnfossil aus der Zeit der Dinosaurier entdeckt

von Rosamaria Kubny
11/23/2025

Ein internationales Wissenschaftlerteam hat in der Antarktis ein einzigartiges, permineralisiertes Farnfossil entdeckt, das den Namen Escuderia livingstonesis erhielt. (Foto: INACH)

Ein spektakulärer Fossilfund auf der Livingston-Insel wirft neues Licht auf die urzeitliche Vegetation der Antarktis. Escuderia livingstonensis, ein bislang unbekannter Farn, ist das erste permineralisierte Fossil der Ordnung Schizaeales, das jemals vom südlichsten Kontinent beschrieben wurde. Die Entdeckung zeigt, dass die Antarktis während der Kreidezeit nicht von Eis, sondern von üppiger Vegetation bedeckt war.

Die neue Gattung Escuderia unterscheidet sich von bisher bekannten Fossilien. (Foto: INACH)

Der Paläobiologe Marcelo Leppe Cartes vom Zentrum GEMA der Universidad Mayor spricht von einem „Schlüsselstück“ in der Geschichte der Pflanzenentwicklung. „Die Anatomie ist außergewöhnlich gut erhalten. Sie erlaubt uns, das Fossil direkt mit heutigen Arten zu vergleichen und damit neue phylogenetische Analysen möglich zu machen“.

Gesammelt wurde das Material bereits 2011 während einer Antarktisexpedition des chilenischen Antarktisinstituts INACH. Ein internationales Team aus Chile und Japan untersuchte die Proben Jahre später erneut. Schließlich gelang es, den Farn mit modernsten Techniken wie 3D-Rekonstruktionen und hochauflösender Mikroskopie im Detail zu analysieren.

Der Farn weist mehrere anatomische Besonderheiten auf, eine sympodiale Verzweigung der fertilen Achsen, besondere Sporangien-Strukturen und Sporen des Typs Ischyosporites. Diese Merkmale passen zu keiner heute bekannten oder fossilen Farnlinie – ein Hinweis darauf, dass die Antarktis einst ein Zentrum der evolutionären Vielfalt war.

Marcelo Leppe: „Alles deutet darauf hin, dass die Antarktis während der Kreidezeit ein Hotspot der Pflanzenentwicklung war. Damit widerspricht der Fund älteren Vorstellungen, die den Kontinent eher als Randgebiet globaler Pflanzenverbreitung sahen“. (Foto: INACH)

Das Fenster in eine „grüne Antarktis“

Der Fund ist Teil eines größeren Puzzles: Im selben urzeitlichen Boden fanden Forschende weitere Pflanzenreste – unter anderem Samenorgane von Gymnospermen, Koniferensprosse und Wurzeln mit Mykorrhiza. Diese Vielfalt zeichnet das Bild eines komplexen, üppig bewachsenen Ökosystems mitten in der heutigen Eiswüste.

Das Forschungsteam hat den Farn bereits in 3D rekonstruiert. Nun stehen vergleichende Untersuchungen mit Fossilien aus Japan und Südamerika an. Modernste Technologien wie die zerstörungsfreie Röntgentomographie könnten weitere Überraschungen bereithalten.

Rosamaria Kubny, PolarJournal