Der Polare Rückblick – Ein Portal zum Eis, drei neue Schiffe und die Verfolgung der antarktischen Vogelgrippe

von Polar Journal AG Team
02/03/2025

Der Polare Rückblick greift die jüngsten Ereignisse aus den Polarregionen auf. Aus der letzten Woche haben wir ausgewählt: Ein neues Logistikportal, ein chilenische Jagd nach der Vogelgrippe und eine Erhöhung der Militärausgaben in der Arktis.

Das Schiff Knud Rasmussen während einer Übung mit der US-Küstenwache im Jahr 2010. Foto: George Degener, Wikimedia Commons
Eines der alten dänischen Militärschiffe, die Knud Rasmussen, während einer Übung mit der US-Küstenwache im Jahr 2010. Foto: George Degener, Wikimedia Commons

Der Polare Rückblick wird von nun an eine gemeinsame Veröffentlichung des Polar Journal Teams sein. Jede*r Autor*in wählt ein Thema aus, das sie oder er in der vergangenen Woche interessant fand. Die Initialen am Ende eines jeden Abschnitts geben die/den Autor*in an. Wir wünschen Ihnen viel Spaß damit.

Ice Logistics Portal: Eine einzige Plattform für alle Eiskarten

Eine Bildschirmaufzeichnung des neuen Portals, das Zugang zu Eiskarten sowohl für die Arktis als auch für die Antarktis bietet. Die Website ist vollgepackt mit Funktionen. Video: vizzuality. / YouTube

Ein neues Portal bietet jetzt weltweiten Zugang zu Polareiskarten. Die Plattform, die vom British Antarctic Survey (BAS) in Zusammenarbeit mit der International Ice Charting Working Group (IICWG) entwickelt wurde, ist seit diesem Monat online und ermöglicht es Nutzern, Eiskarten für die Arktis und die Antarktis einzusehen.

Das Ice Logistics Portal bietet auf einer einzigen Plattform Zugang zu Eiskarten von dreizehn verschiedenen Institutionen. Sie sind als Rasterbilder und Vektordaten im SIGRID-3-Format verfügbar. Die Website ist bequem und benutzerfreundlich und ermöglicht die Abfrage der Eisverhältnisse in nahezu Echtzeit.

Die Eiskarten – für Forschung, Navigation, Handel und Tourismus unverzichtbar – sind jetzt auf einer einzigen Website verfügbar, die dank einer vereinfachten und intuitiven Benutzeroberfläche die Zugänglichkeit und Funktionalität verbessert.

Ein Muss für jeden, der in den eisigen Gewässern der Arktis und Antarktis unterwegs ist oder arbeitet. M.B.

Link zur Website: https://www.icelogistics.info

Das chilenische Schiff Betanzo auf der Spur der Vogelgrippe in der Antarktis

Das Biosicherheitsprotokoll umfasst den Schutz der Wissenschaftler vor Infektionen und die Desinfektion von Ausrüstung und Schuhen, um die Ausbreitung der Krankheit von einer Kolonie zur anderen zu verhindern. Foto: Instituto Milenio BASE

Von Kopf bis Fuß bedeckt, um den Gesundheitszustand der Pinguine zu diagnostizieren – am Rande der lärmenden Kolonien – führen chilenische Wissenschaftler eine Feldstudie über die schwer fassbare H5N1-Vogelgrippe durch. Das Instituto Milenio Base gab letzte Woche bekannt, dass das Team von Dr. Juliana Vianna den Polarkreis westlich der antarktischen Halbinsel überschritten hat.

Ihr Weg führt nicht über Land, sondern über den Seeweg, an Bord des Schiffes Betanzo. „Im Januar 2024 konnten wir […] dazu beitragen, dass in der Antarktis positive Fälle der hochpathogenen Vogelgrippe nachgewiesen wurden“, erinnert sich die Biologin. Das Team hat mit Unterstützung des Eisbrechers Commandant Charcot einige der ersten Fälle ans Licht gebracht, aber seitdem hat sich die Epidemie über den ganzen Kontinent ausgebreitet. Das Ziel dieser neuen Kampagne ist es, die Überwachung fortzusetzen. Im vergangenen Dezember wurden rund um die Halbinsel neue Fälle entdeckt, vor allem auf der Insel Torgersen.

„Am Milenio BASE Institut haben wir uns der wissenschaftlichen Exzellenz verschrieben. Wir arbeiten rigoros und kollaborativ an der Erforschung dieses sich ständig weiterentwickelnden Phänomens. Wissenschaftliche Exzellenz ermöglicht es uns nicht nur, genaue Ergebnisse zu erzielen, sondern auch die notwendigen Instrumente bereitzustellen, um die mit der Ausbreitung von Infektionskrankheiten verbundenen Risiken zu antizipieren und zu mindern“, sagte Dr. Elie Poulin, Direktor des Milenio Base Institute. Diese Mission wird einen genaueren Blick auf die Ausbreitung des Virus ermöglichen, das ein globales Gesundheitsproblem sowohl für Wildtiere als auch für Menschen darstellt.

Anfang Januar meldeten die Vereinigten Staaten den ersten Todesfall durch die Infektion auf ihrem Staatsgebiet. C.L.

Dänemark will Milliarden für arktische Militärschiffe ausgeben

Das Patrouillenschiff Knud Rasmussen ist eines der Schiffe, deren Kanone seit mehr als 15 Jahren nicht mehr funktioniert. Hier sieht man es 2015, wie es Eis bricht, um Futter für Schafzüchter in Südgrönland zu besorgen. Foto: Forsvaret
Das Patrouillenschiff Knud Rasmussen ist eines der Schiffe, deren Kanonen seit mehr als 15 Jahren nicht mehr funktionieren. Hier ist das Schiff im Jahr 2015 beim Eisbrechen zu sehen, um den Transport von Futter für die Schafzüchter in Südgrönland zu ermöglichen. Foto: Forsvaret

In den letzten Jahren stand die militärische Präsenz Dänemarks in der Arktis in der Kritik, sowohl von der grönländischen Regierung als auch von der NATO. Und das nicht ohne Grund: Letztes Jahr wurde beispielsweise bekannt, dass die Kanonen auf den dänischen Patrouillenschiffen in der Arktis seit 15 Jahren nicht mehr richtig funktionieren.

Aber jetzt scheint Dänemark motiviert zu sein, mehr Geld auszugeben. Letzte Woche kündigte der dänische Verteidigungsminister Troels Lund Poulsen ein neues Abkommen an, das die Sicherheit in den arktischen Regionen erhöhen wird.

Das Abkommen sieht dafür rund zwei Milliarden Euro vor, die unter anderem für drei neue arktische Militärschiffe und weitere Langstreckenraketen ausgegeben werden sollen.

Das Geschäft kommt nach Wochen intensiver Aufmerksamkeit für Grönland und Dänemark, nachdem Präsident Donald Trump seinen Wunsch nach einer Übernahme des Territoriums durch die USA geäußert hatte. Der dänische Verteidigungsminister behauptet jedoch, dass die Ausgabenerhöhung bereits vor der jüngsten Aufregung geplant war. O.E.

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