In Rekordzeit durch die Nordost-Passage

von Heiner Kubny
11/03/2025

Der Containefrachter «Istanbul Bridge» durchfährt die Nordost-Passage in Rekordzeit. (Foto: Port Zhoushan)

Der chinesische Containerfrachter «Istanbul Bridge» hat die Route von China nach Großbritannien über die Arktis in nur 20 Tagen zurückgelegt. Noch nie zuvor hat ein Schiff die Nordost-Passage in so kurzer Zeit durchfahren. Die Passage entlang der russische Nordgrenze gilt als wichtiger Meilenstein zum Teil der entstehenden «Polaren Seidenstraße». Schon heute nutzt Russland die Passage, um unter anderem Flüssigerdgas (LNG) von Sabetta auf der sibirischen Jamal-Halbinsel in Richtung Asien zu verschiffen.

Die Nord Sea Route ist mit 7’500 Seemeilen wesentlich kürzer als die Route durch den Suezkanal. (Grafik: Heiner Kubny)

Die unter liberianischer Flagge fahrende «Istanbul Bridge», mit mehr als 1.000 Standardcontainern beladen, war am 22. September 2025 im Hafen Ningbo-Zhoushan in der ostchinesischen Provinz Zhejiang gestartet und erreichte am 13. Oktober 2025 den britischen Containerhafen Felixstowe.

Mit einer Länge von 7.500 Seemeilen (13.900 Kilometer) war die Reise fast doppelt so schnell wie die traditionelle Suezkanalroute. Das Schiff absolvierte die Passage ohne Unterstützung eines Eisbrechers und nutzte das geringe Eis im Spätsommer.

Die übliche Reise durch den Suezkanal dauert in der Regel 40 bis 50 Tage und umfasst 11.000 Seemeilen (20.400 Kilometer).

Am 13. Oktober 2025 ist das Containerschiff «Istanbul Bridge» im Hafen von Felixstowe angekommen. (Foto: Xinhua)

Sealegend hob die Effizienz der Route und die geringeren Emissionen hervor. Ein Großteil des Jahres ist die Nordostpassage noch immer von Eis bedeckt. Doch durch den Klimawandel verlängert sich die schiffbare Zeit. Das eröffnet neue Möglichkeiten – aber auch neue Herausforderungen für die Schifffahrt und den Umweltschutz.

Heiner Kubny, PolarJournal