Grönland sucht wieder die Nähe der EU

von Heiner Kubny
11/17/2025

Grönland ist ein politisch selbstverwalteter Bestandteil des Königreichs Dänemark. Die Insel ist sehr dünn besiedelt und zählt ca. 56’200 Einwohner, bzw. 0,026 Einwohner pro km². (Foto: Heiner Kubny)

40 Jahre nach dem Austritt aus dem EWR sucht Grönland wieder die Nähe der EU. Die Regierung in Nuuk will sich nach Trumps Druck auf die Insel enger an Europa binden und hofft auf mehr finanzielle Unterstützung. Grönland möchte zwar nicht der EU beitreten, aber eine intensivere Kooperation. Die EU hat kürzlich ihre finanzielle Unterstützung für Grönland mehr als verdoppelt. Zwischen 2028 und 2034 sollen 530 Millionen Euro nach Grönland überwiesen werden.  

Die USA betreiben im Norden von Grönland die Thule-Airbase. Seit Trump vermehrt Interesse an einer Übernahme der Insel durch die USA zeigt, wendet sich die Regierung in Nuuk vermehrt an Europa zu. (Foto: Heiner Kubny)

Grönland und die EU sollten enger zusammenarbeiten, sagt der Vorsitzende der Regierung von Grönland, Jens-Frederik Nielsen auf einer Pressekonferenz im EU-Parlament in Straßburg. Jens-Frederik Nielsen meinte: «Wir sind sehr dankbar für die Unterstützung, die wir erhalten. Die letzten sechs bis acht Monate waren gelinde gesagt etwas seltsam.

Jens-Frederik Nielsen: «Wir wünschen uns mehr Zusammenarbeit und eine strategische Partnerschaft mit der EU. Eine gute und starke Zusammenarbeit mit der EU und den EU-Ländern kann beiden Seiten zugutekommen Wir haben viel zu bieten, und das gibt uns grosse Entwicklungsmöglichkeiten». Er wünscht sich, dass Grönland Partnerschaften mit „gleichgesinnten“ Ländern und internationalen Organisationen gestärkt wird.

Ähnlich positiv äusserte sich EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen nach einem Treffen mit Nielsen. «Europa und Grönland werden immer vertrauenswürdige und verlässliche Partner füreinander sein. Wir wollen unsere Zusammenarbeit weiter vertiefen», erklärte sie auf der Plattform X.

Jens-Frederik Nielsen: «Wir sehen Potenzial für eine verstärkte Zusammenarbeit mit der EU in Bereichen wie Tourismus, erneuerbare Energien und Rohstoffe».

Die EU ist besonders an einer Zusammenarbeit im Bereich Energie und Rohstoffe interessiert, wo Grönland über eine Reihe kritischer Rohstoffe verfügt, welche die EU-Kommission identifiziert hat. Die kritischen Rohstoffe sind entscheidend für die grüne Transformation, da sie unter anderem in Batterien für Elektroautos verwendet werden.

Wirtschaftliche und geopolitische Gründe sind ausschlaggebend für Grönlands Annäherung an die EU. Nach Trumps Willen soll Grönland nach einer Übernahme zu einer amerikanischen Insel werden, was ein grosser Teil der Grönländer jedoch ablehnt. So sucht Grönland Unterstützung bei europäischen Partnern.

Nielsen schloss auf dem Gipfel in Kopenhagen nicht aus, dass man unter bestimmten Bedingungen auch für eine respektvolle Zusammenarbeit mit den USA offen sei.

Heiner Kubny, PolarJournal